Georges Méliès (1861–1938) realisierte in der Zeit von 1896 bis 1914 über 500 Filme. Die meisten drehte er im eigenen Studio in Montreuil bei Paris, vertrieb sie über Star Film und spielte sie in seinem illusionistischen Theater Robert-Houdin am Pariser Boulevard. Aus finanziellen Gründen musste er 1912 das Filmen und das Theater aufgeben und 1923 das Grundstück mit dem Studio verkaufen. Danach lebten Méliès und seine zweite Frau Jeanne d’Alcy, Hauptdarstellerin in vielen seiner Filme, als Kioskverkäufer in Paris. Eine Filmaufführung führte ab 1929 zur Wiederentdeckung und Rehabilitierung von Méliès.
Berühmt ist Méliès für seine Vorgriffe auf den Science-Fiction-Film und seine Fortsetzung des Bühnenzaubers auf der Leinwand, und er gilt als wichtiger Entwickler filmischer Narration. Für Méliès war die Erzählung ein Gerüst, welches es in zahlreiche Arabesken zu kleiden galt. Dies waren die Tricks des Erscheinen- und Verschwinden-Lassens, der Verdoppelung und Verwandlung, und des Erscheinens von Geistern. Sowohl wegen ihren technischen Tricks, aber auch wegen ihrer Erzählweise, ihrer Verortung als Bühnenfilme und nicht zuletzt als Einblick in den Pariser Boulevard um 1900 sind seine Filme einzigartig.
Die Einführung von Michael Hiltbrunner wird durch eine Auswahl von illusionistischen, komischen und erzählerischen Filmbeispielen aus der ganzen Schaffenszeit von Méliès verdeutlicht.
Dauer: ca. 2 Stunden
Der Vortrag ist Teil der Reihe "Forum KK" für Forschung in Kunst und Kultur, welche Michael Hiltbrunner in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturwissenschaften (SGKW) organisiert.
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23. Juni 2009, 19 Uhr
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Reinhold-Frank-Str. 81–83
76133 Karlsruhe
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Georges Méliès: L’homme à la tête en caoutchouc, 1901, Filmstill
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